Bei einem Gespräch mit der Raiffeisen-Landbund eG in Niedernwöhren haben sich die Teilnehmenden Marja-Liisa Völlers, MdB (SPD), Stefan Bulmahn (SPD Niedernwöhren) und Heike Hofmann (SPD Pollhagen) kürzlich von dem ehrenamtlichen Vorstandsvorsitzenden Hartmut Brunkhorst und den beiden hauptamtlichen Vorstandsmitgliedern Marco Gottschalk und Andreas Rath berichten lassen, vor welchen Herausforderungen die landwirtschaftlichen Betriebe und die Genossenschaft derzeit stehen.

Zu Beginn des Gespräches waren sich die Teilnehmenden schnell einig, dass sich der Krieg in der Ukraine und seine Folgen auch für die Landwirtschaft nur schwer abschätzen lassen. „Mit dem Angriff auf die Ukraine haben sich die sowieso schon vorhandenen Herausforderungen für die Landwirtschaft noch deutlich verstärkt. Man kann hier von einer Booster-Wirkung sprechen“, so Andreas Rath. Besorgniserregend seien die Auswirkungen auf den Getreidehandel, deren Folgen besonders in Nordafrika und dem Nahen Osten zu spüren sein würden. Hartmut Brunkhorst berichtet über die Themen, die aus Sicht der Landwirtinnen und Landwirte aktuell politisch angegangen werden müssten: die Nutzung von Brachen, die Verzögerungen bei Pflanzenschutzzulassungen, das Verbot der sogenannten Genschere, die Perspektiven für die erneuerbaren Energien und die Begrenzung des Flächenverbrauchs auf 20 Hektar pro Tag. Wichtig sei auch die vom Bundeslandwirtschaftsminister befürwortete Vergrößerung der stark mit Nitrat belasteten Regionen, der sogenannten „roten Gebiete“. „Das führt dazu, dass wir unsere Pflanzen nur noch 20 Prozent unter ihrem Entzug düngen dürfen und damit eine Abwärtsspirale bei den Erträgen und beim Humusabbau (wichtiger CO2 Speicher) in Gang setzen. Wir hoffen, dass wir nun über das persönliche Gespräch unsere Anliegen nach Berlin tragen können“, so Brunkhorst. Hier versprach Völlers, Auskunft bei den zuständigen Agrarpolitikerinnen und –politikern in der SPD[1]Bundestagsfraktion einzuholen.

Marco Gottschalk definierte das Thema Ernährungssicherheit als Kernthema. Im Bereich der Tierhaltung gebe es erschreckende Entwicklungen zu beobachten. „Ein Auskommen in der Schweinehaltung ist derzeit nicht möglich“, berichtet Gottschalk. „Tierbestände werden deutlich abgebaut und gerade den Familienbetrieben wird es massiv erschwert, ihre Arbeit weiterzuführen. Neben den finanziellen Belastungen spielt hier aber auch die Herausforderung für die Psyche eine große Rolle: „Viele Landwirte haben schlicht das Gefühl nicht mehr erwünscht zu sein“, so Gottschalk. Hier sei es umso wichtiger, im Dialog zu bleiben, bekräftigte Völlers. Sie werde sich daher darum bemühen, einen Vor-Ort[1]Termin mit Agrarpolitikerinnen und Agrarpolitikern ihrer Fraktion zu organisieren. „Bei einer fortschrittlichen Landwirtschafts- und Ernährungspolitik geht es für uns in der SPD darum, klare Kriterien beim Tier- und Umweltschutz aufzustellen, eine nachhaltige Ernährung zu ermöglichen und faire Arbeitsbedingungen zu gewährleisten. Aber natürlich darf dies nicht dazu führen, dass immer mehr landwirtschaftliche Betriebe aufgeben. Daher müssen wir den Landwirtinnen und Landwirten mehr Planungssicherheit geben und neue Finanzierungsmöglichkeiten erschließen.", so Marja-Liisa Völlers.

„Der ausführliche Austausch hat nochmal deutlich gemacht, vor welchen Herausforderungen die Landwirtschaft steht. Vor allem die Vielzahl der angesprochenen Themen zeigt, dass dringender Handlungsbedarf besteht und die Landwirtschaft unterstützt werden muss. Dieser Aufgabe werde ich mich gerne annehmen und weitere Gespräche führen.“, so die heimische Abgeordnete abschließend. Auch die Verantwortlichen der Raiffeisen Landbund eG begrüßen den laufenden Dialog, der möglichst bald fortgeführt werden soll und zu dem auch weitere Mandatsträger auf Landes- und Bundesebene angefragt wurden.